Heute war ich mit meiner Mutter einkaufen und im Lebensmittelgeschäft habe ich diese neuen Papiersackerl fürs Obst und Gemüse gesehen, die als alternative zu den Plastiksackerln angeboten werden. So richtig begeistert war ich von diesen Sackerln nicht. Sie haben zwar eine große Öffnung, durch die viel hineinpasst, aber genauso schnell fliegen die Sachen auch wieder heraus. Es gibt oben einfach nichts zum Zumachen. Aus diesem Grund habe ich mich heute einfach wieder mal an die Nähmaschine gesetzt und ein paar Obstsackerl genäht.
Zuerst habe ich mir natürlich Gedanken über das Material gemacht. Ganz aus Stoff wollte ich die Sackerl nicht machen, da man auch hineinsehen sollte können. In manchen Geschäften werden die Sachen nämlich erst an der Kasse abgewogen. Zuerst dachte ich da an die Kunststofffolie, die man bei den Wachstüchern findet. Da war für mich das Problem, dass man diese nicht waschen kann.
Dann habe ich aus dem Fenster in den Garten gesehen und dort habe ich meine selbstgenähten Fliegengitter gesehen. Unser Fliegengitter besteht aus einem wichen Kunststoffgitter, dass sehr gut zu mit der Nähmaschine zu verarbeiten war. Von diesem Material habe ich noch ein paar Reste zu Hause gehabt. Als ich mir das Gitter dann herausgesucht habe, sah ich daneben den Tüll liegen. Beides würde sich gut dafür eignen zu Obstsackerln verarbeitet zu werden.
Das sind die nun die verwendeten Schnittteile, die ich jeweils im Bruch zugeschnitten habe:
- 2 x 8*21 cm: aus Baumwollstoff, für jeweils oben und unten
- 1 x 5*21 cm: aus Baumwolle, für den Tunnelzug
- 1 x 13,5*21 cm: aus Tüll oder Fliegengitter: für den Mittelteil
- Jerseynudel: 60 cm
Da ich die Teile im Bruch zugeschnitten habe, hatten alle Teile eine Länge von 42 cm.
Als erstes habe ich jeweils ein Baumwollteil (8*42cm) oben und unten an den Tüll genäht (1 cm NZ). Dann habe ich die Nahtzugaben mit der Overlock versäumt (mit gefällt das persönlich einfach besser, als ein einfacher Zick-Zack). Dann habe ich die Nahtzugabe auf die Seite mit der Baumwolle gesteppt. So ist diese später nicht mehr zu sehen.
Das ganze Teil habe ich dann zusammengeklappt, dass ein Rechteck mit 21*25,5 cm entsteht. Dann musste ich nur noch die gegenüberliegende Naht und die Bodennaht zusammennähen. Auch hier habe ich anschließend wieder mit der Overlock versäumt.
Nun konnte ich mit dem Tunnelzug weitermachen. Hierfür habe ich die kurzen Enden versäumt und etwas mehr als 1 cm nach innen umgeklappt. Die kurzen Seiten habe ich nun noch abgesteppt. Dadurch kann der Stoff später nicht ausfransen, wenn die Kordel später hin und her geschoben wird. Anschließend habe ich das Teil über die lange Kante gefaltet (schöne Seite außen) und gebügelt. Dann konnte ich den Tunnelzug auch schon innen an der offenen Kante des Sackerl feststecken. Den Tunnelzug habe ich dann mit 1 cm NZ angenäht. Diese Nahtzugabe habe ich wieder versäumt und nach unten festgesteppt.
Zum Schluss musste ich nur noch die Jerseynudel einfädeln und alles wenden. Die Baumwollstoffteile habe ich dann noch gut gebügelt und das Obstsackerl war fertig.
Das Obstsackerl hat ein Gewicht von 17 g und lässt sich leicht in meinem Geldbörserl verstauen. Ich habe es natürlich gleich ausprobiert und es passen 4 Bananen, 1 kg Äpfel oder 1 kg Pflaumen hinein.
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Nach diesem ersten Sackerl musste ich dann gleich noch mehr machen. Ich bin schon gespannt, was die VerkäuferInnen beim nächsten Einkauf sagen werden, wenn sie die Sackerl sehen.
Hier findet ihr die Produktseite.
[Leoben, 16.03.2019]
An diesem Tag habe ich nun auch ein Schnittmuster für große Obstsackerl erstellt.
Hierfür werden folgende Schnittteile benötigt (natürlich alles wieder im Bruch zugeschnitten):
- 2 x 10*25 cm: aus Baumwollstoff, für jeweils oben und unten
- 1 x 5*25 cm: aus Baumwolle, für den Tunnelzug
- 1 x 20*25 cm: aus Tüll oder Fliegengitter: für den Mittelteil
- Jerseynudel: 70 cm
Die Teile werde gleich zusammengenäht wie für die kleinen Obstsackerl. In diese großen Obstsackerl sind so groß, dass 2 kg Kartoffeln hineinpassen.
[Leoben, 19.05.2019]